Олимпиада по немецкому языку
Текст О-09-01
Mein Onkel Fred
Mein Onkel Fred ist der einzige Mensch, der mir die Erinnerung an die Jahre nach 1945 erträglich macht. Er kam an einem Sommernachmittag aus dem Krieg heim, schmucklos gekleidet, als einzigen Besitz eine Blechbüchse an einer Schnur um den Hals tragend sowie beschwert durch das unerhebliche Gewicht einiger Zigarettenkippen, die er sorgfältig in einer kleinen Dose aufbewahrte. Er umarmte meine Mutter, küßte meine Schwester und mich, murmelte die Worte «Brot, Schlaf, Tabak» und rollte sich auf unser Familiensofa, und so entsinne ich mich seiner als eines Menschen, der bedeutend länger war als unser Sofa, ein Umstand, der ihn zwang, seine Beine entweder anzuwinkeln oder sie einfach überhängen zu lassen. Er fühlte sich dadurch aber keineswegs gehindert, einem sehr ausgiebigen Schlaf zu frönen.
Ich selbst übte damals eine undankbare Funktion in unserer unbescholtenen Familie aus: Ich war vierzehn Jahre alt und das einzige Bindeglied zu jener denkwürdigen Institution, die wir Schwarzmarkt nannten. Mein Vater war gefallen, meine Mutter bezog eine winzige Pension, und so bestand meine Aufgabe darin, fast täglich kleinere Teile unseres geretteten Besitzes zu verscheuern oder sie gegen Brot, Kohle und Tabak zu tauschen. Die Kohle war damals Anlaß zu erheblichen Verletzungen des Eigentumsbegriffes, die man heute mit dem harten Wort Diebstahl bezeichnen muß. So ging ich fast täglich zum Diebstahl oder Verscheuern aus, und meine Mutter, obwohl ihr die Notwendigkeit solch anrüchigen Tuns einleuchtete, sah mich morgens nur mit Tränen in den Augen meinen komplizierten Pflichten entgegengehen. Onkel Freds Ankunft weckte in uns allen die Erwartung starker männlicher Hilfe. Aber zunächst enttäuschte er uns. Schon vom ersten Tag an erfüllte mich sein Appetit mit großer Sorge, und als ich diese meiner Mutter ohne Zögern mitteilte, bat sie mich, ihn erst einmal «zu sich kommen zu lassen». Er war früher Buchhalter gewesen, und als die ersten vier Wochen auf unserem Sofa vorüber waren, forderte meine Mutter ihn mit schwesterlicher Sanftmut auf, sich nach seiner alten Firma zu erkundigen - er gab diese Aufforderung behutsam an mich weiter, aber alles, was ich ermitteln konnte, war ein absoluter Trümmerhaufen von zirka acht Meter Höhe, den ich nach einstündiger mühsamer Pilgerschaft in einem zerstörten Stadtteil auffand. Onkel Fred war über das Ergebnis meiner Ermittlungen sehr beruhigt.
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Das Ergebnis in dieser Zeit war dann die Tatsache, daß Onkel Fred gut acht Wochen nach seiner erfreulichen Heimkehr die Initiative ergriff. Er erhob sich an einem Spätsommertag morgens von seinem Sofa, rasierte sich so umständlich, daß wir erschraken, verlangte saubere Wäsche, lieh sich mein Fahrrad und verschwand. Seine späte Heimkehr stand unter dem Zeichen großen Lärms und eines heftigen Weingeruchs; der Weingeruch entströmte dem Munde meines Onkels, der Lärm rührte von einem halben Dutzend Zinkeimern, die er mit einem großen Seil zusammengebunden hatte. Unsere Verwirrung legte sich erst, als wir erfuhren, daß er entschlossen sei, den Blumenhandel in unserer arg zerstörten Stadt zum Leben zu erwecken. Meine Mutter, voller Mißtrauen gegen die neue Wertewelt, verwarf den Plan und behauptete, für Blumen bestehe kein Bedürfnis. Aber sie täuschte sich.
Es war ein denkwürdiger Morgen, als wir Onkel Fred halfen, die frischgefüllten Eimer an die Straßenbahnhaltestelle zu bringen, wo er sein Geschäft startete. Und ich habe den Anblick der gelben und roten Tulpen, der feuchten Nelken noch heute im Gedächtnis und werde nie vergessen, wie schon er aussah, als er inmitten der grauen Gestalten und der Trümmerhaufen stand und mit schallender Stimme anfing zu rufen: „Blumen ohne!" Über die Entwicklung seines Geschäftes brauche ich nichts zu sagen: Sie war kometenhaft. Schon nach vier Wochen war er Besitzer von drei Dutzend Zinkeimern, Inhaber zweier Filialen, und einen Monat später war er Steuerzahler. Die ganze Stadt schien mir verändert: An vielen Ecken tauchten nun Blumenstände auf, der Bedarf war nicht zu decken; immer mehr Zinkeimer wurden angeschafft, Bretterbuden errichtet und Karren zusammengezimmert.
Jedenfalls waren wir nicht nur dauernd mit frischen Blumen, sondern auch mit Brot und Kohlen versehen, und ich konnte meine Vermittlertätigkeit niederlegen, eine Tatsache, die viel zu meiner moralischen Festigung beigetragen hat.
Onkel Fred ist längst ein gemachter Mann: Seine Filialen blühen immer noch, er hat ein Auto, und ich bin als sein Erbe vorgesehen und habe den Auftrag, Volkswirtschaft zu studieren, um die steuerliche Betreuung des Unternehmens schon vor Antritt der Erbschaft übernehmen zu können.
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Aufgaben zum Text 1 „Mein Onkel Fred“
a) Der Schwarzmarkt gehört seiner Familie
b) Der Erzähler arbeitet dort
c) Er ersteht dort zum Überleben notwendige Waren
d) Er beliefert den Schwarzmarkt mit Brot, Kohle und Tabak
a) Er will nicht zu ihnen kommen
b) Er wird ihrer Erwartung nach tatkräftiger Unterstützung nicht gerecht
c) Er lehnt es ab, bei ihnen zu wohnen
d) Er ist nur ein einfacher Buchhalter
a) Er wird zum Alkoholiker
b) Er macht sich auf die Suche nach einem verschwundenen Fahrrad
c) Er beginnt eine Tätigkeit als Kleinunternehmer
d) Er kauft sich ein Fahrrad
a) Er macht alles selbst
b) Er lässt andere alles für sich machen
c) Er hat eine Erbschaft gemacht
d) Sein Unternehmen entwickelt sich prächtig
deutschen Stadt?
a) Die Menschen haben keinen Bedarf nach Blumen
b) Der Kleinhandel hat sich noch nicht wieder erholt
c) Weil man Blumen nicht essen kann
d) In einer stark zerstörten Stadt wachsen keine Blumen
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a) Mir ist Hören und Sehen vergangen.
b) Das geht mir durch Mark und Bein.
c) Das hängt mir zum Hals heraus.
d) Ich habe reinen Tisch gemacht.
a) Eine Zeitung hat die Meinung gewechselt.
b) Es ist Herbst, und die Blätter fallen.
c) Die Lage hat sich entscheidend geändert.
d) Das gehört nicht zu unserem Thema.
a) das Geheul des Sturmes
b) ein großes Segelschiff
c) das Gefühl nach Alkoholgenuß
d) einen Wirbelsturm
a) eingelegt с) angelegt
b) abgelegt d) aufgelegt
5. Wo steckt der Fehler?
a) Wir wiederholen jetzt den Wetterbericht.
b) Das Konzert wird wegen des großen Erfolges am Sonntag wiederholt.
c) Der Hund wiederholte den Stock, den sein Herr geworfen hatte.
d) Wegen wiederholten Falschparkens wurde ihm der Führerschein entzogen.
6. Wenn jemand nicht besonders klug ist, sagt man, …
a) er ist kein Kirchenlicht c) er ist keine Kirchenmaus
b) er ist kein Kirchenleuchter d) er ist kein Kirchgänger
7. Welcher Sprecher erklärt, daß er kein Geld mehr hat?
a) Ich sitze auf glühenden Kohlen. c) Ich sitze zwischen zwei Stühlen.
b) Ich sitze auf dem trockenen. d) Ich sitze ganz schön in der Tinte.
8. Ein gegebenes Versprechen muß man auch …
a) nehmen c) tragen
b) behalten d) halten
9. Was ist falsch? – «Herr Müller, ich bin mit Ihrer Arbeit … zufrieden!»
a) ganz und gar nicht c) in keiner Weise
b) voll und ganz nicht d) überhaupt nicht
10. Ein unverfrorener Mensch ist jemand, der …
a) selten friert c) sehr frech ist
b) niemals unter Kälte leidet d) im Augenblick nicht friert
11. Was ist eine Blüte, bevor sie sich öffnet?
a) ein Stengel c) eine Knospe
b) ein Halm d) ein Strauß
12. Welcher Satz ist richtig?
a) Ich habe ihn gebeten, um mir bei der Arbeit zu helfen.
b) Ich habe ihn gebeten, daß er mir dabei helfen.
c) Ich habe ihn um mir dabei zu helfen gebeten.
d) Ich habe ihn gebeten, mir dabei zu helfen.
13. Wenn du in den letzten Wochen mehr …, brauchtest du jetzt vor der Prüfung keine Angst zu haben.
a) arbeitest c) arbeitetest
b) gearbeitet hättest d) gearbeitet hast
14. In welchem Satz hat umsonst die Bedeutung kostenlos?
a) Umsonst bemühten wir uns, ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
b) Alle Anstrengungen der Ärzte waren umsonst: der Verletzte starb.
c) Wir hatten uns umsonst aufgeregt, denn das Flugzeug landete ohne Schwierigkeiten.
d) Der Karussellbesitzer ließ die Kinder umsonst mitfahren.
15. Was ist richtig?
a) Je der Redner lauter schrie, desto verstand man ihn weniger.
b) Je lauter der Redner schrie, desto weniger verstand man ihn.
c) Je der Redner lauter schrie, verstand man ihn desto weniger.
d) Je lauter der Redner schrie, desto weniger man ihn verstand.
16. Wenn einer endlos redet, sagt man, er kommt …
a) vom Regen in die Traufe c) von Pontius zu Pilatus
b) vom Hundertsten ins Tausendste d) von heute auf morgen
17. Was der Redner sagte, hatte …
a) weder Hand noch Fuß c) weder Kopf noch Schwanz
b) weder Schwanz noch Kopf d) weder Kopf noch Fuß
18. Finden Sie den Fehler?
a) Ehe ich die Frage beantworte, muß ich darüber denken.
b) Der Kandidat überlegte lange, bevor er antwortete.
c) Sie grübelte stundenlang über der Aufgabe.
d) Sie dachte über die seltsame Antwort nach.
19. Wenn jemand sein Examen nicht bestanden hat, sagt man, er ist … durchgefallen.
a) mit Pauken und Trompeten c) mit Harfen und Geigen
b) mit Trommeln und Pfeifen d) mit Sang und Klang
20. Welches Wortpaar reimt sich?
a) Jahre – Starre c) Karree – Haare
b) Starre – Karree d) Haare – Jahre
21. Die erste Rede, die ein Abgeordneter im Bundestag hält, nennt man seine …
a) Jungfernrede c) Fräuleinrede
b) Mädchenrede d) Maidenrede
22. Ein Wort reimt sich nicht auf die anderen!
a) der Kuß c) die Nuß
b) der Schluß d) der Gruß
23. Weil ich nicht studiert habe wie er, sieht er auf mich …
a) abwärts c) nieder
b) ab d) herab
24. Welche Redensart bedeutet: Er hat seinen Beruf aufgegeben? Er hat seinen Beruf …
a) in die Tasche gesteckt c) an den Nagel gehängt
b) unter den Teppich gekehrt d) hinter den Spiegel gesteckt
25. Was ist falsch?
a) Es hat lange Jahre gedauert, bis ich es konnte.
b) Es hat so manches Jahr gedauert, bis ich es konnte.
c) Es hat viele Jahre gedauert, bis ich es konnte.
d) Es hat Jahr für Jahr gedauert, bis ich es konnte.