РОССИЙСКИЙ ГОСУДАРСТВЕННЫЙ ГУМАНИТАРНЫЙ УНИВЕРСИТЕТ



Заключительный этап Олимпиады РГГУ по немецкому языку 2010-2011 года


 

Der Zwang zur Tiefe

 

Eine junge Künstlerin aus Stuttgart bekam bei ihrer ersten Ausstellung den Brief von einem Kritiker: „Es ist sehr gut, was Sie machen, aber Sie haben noch zu wenig Tiefe.“

Die junge Frau verstand nicht, was der Kritiker meinte, und sie hat seine Meinung bald vergessen. Aber am übernächsten Tag stand in der Zeitung ein Artikel dieses Kritikers: „Die junge Künstlerin besitzt viel Talent, ihre Arbeiten zeigen auf den ersten Blick, dass sie begabt ist. Bilder können sogar einen ganz guten Eindruck aufs Publikum machen. Aber es gibt in ihnen nicht genug Tiefe.“

Als die Künstlerin am Abend zu ihrer Ausstellung kam, konnte sie von überall genau hören: „Tiefe hat sie keine. Das ist es. Sie ist nicht schlecht, aber leider hat sie keine Tiefe.“

In der ganzen folgenden Woche zeichnete die junge Frau nichts. Sie saß stumm in ihrer Wohnung und hatte immer nur einen Gedanken im Kopf: „Warum habe ich keine Tiefe? Warum habe ich keine Tiefe?“

In der zweiten Woche konnte sie auch nicht zeichnen. Sie war nervös, unruhig und verbrachte alle Tage und Nächte ganz allein. Sie suchte eine Lösung, aber sie konnte keine finden.

In der dritten Woche kam ihr plötzlich die Idee, dass sie die Kunst der anderen Maler und Zeichner wieder studieren sollte. Sie ging in die Galerien, Museen, Buchhandlungen, saß über den verschiedenen kunsttheoretischen Büchern und großen Bildbändern lange Stunden zu Hause. Sie hat die ganze Welt der Kunst wieder studiert. Aber alles war umsonst.

Bei einer Ausstellung im Stadtmuseum „500 Jahre europäische Zeichnung“ fragte sie plötzlich einen Künstler vor dem Werk Leonardo da Vincis: „Verzeihen Sie – können Sie mir sagen, ob diese Zeichnung Tiefe besitzt?“

„Wenn Sie über mich lachen wollen, dann müssen Sie früher aufstehen“, antwortete der Künstler ärgerlich.

Die junge Frau ging nach Hause und weinte. Ihr Leben hatte keinen Sinn mehr. Sie konnte überhaupt nicht zeichnen. Manchmal nahm sie Tabletten ein, aber ging nicht ins Bett. Sie schlief in ihrem Stuhl aus Angst vor der Tiefe des Schlafens. Sie achtete nicht mehr auf ihre Kleidung und trank allein Alkohol. Als ein Kunsthändler aus Berlin sie anrief und um ihre Zeichnungen bat, schrie sie laut und deutlich ins Telefon: „Lassen Sie mich in Ruhe! Ich habe keine Tiefe!“

Reiche und auch arme Freunde der Künstlerin wollten ihr helfen. Sie sagten: „Sie hat eine Krise. Kann sein, es ist die Krise menschlicher Art, oder sie ist künstlerischer Art, oder die Krise ist finanziell. Im ersten Fall kann man nichts machen, im zweiten Fall muss sie da durch, und im dritten Fall können wir Geld für sie sammeln, aber wahrscheinlich nimmt sie es nicht.“ Also gaben ihr die Freunde kein Geld, sondern luden sie manchmal zum Essen oder auf Partys ein. Aber sie nahm die Einladungen nicht an. Sie sagte immer aus dem Grund ab, dass sie arbeiten musste. Sie war so enttäuscht, kraftlos und schwach, dass ihr alles aus den Händen fiel.

Die junge Frau, die früher so schön gezeichnet hatte, ging nicht mehr aus dem Hause und niemand war zu Besuch bei ihr. Sie wurde dick, konnte ihre schönen Hosen, Jacken und Anzüge nicht mehr tragen und sah viel älter aus.

Dann hat sie unerwartet 30 000 Mark von ihrer alten Tante, die in Baden-Baden starb, geerbt. Mit diesem Geld lebte sie drei Jahre lang. Einmal in dieser Zeit machte sie eine Reise nach Neapel. Kein Mensch wusste, warum. Wer sie fragte, bekam nur ein unverständliches Murmeln zur Antwort.

Als die junge Frau das ganze Geld verbraucht hatte, vernichtete sie alle ihre Werke, fuhr zum Fernseherturm und sprang 139 Meter in die Tiefe.

Der Selbstmord einer begabten Künstlerin, die auch hübsch gewesen war, hatte einen großen Informationswert in der Boulevardpresse. Der Zustand ihrer Wohnung war so schrecklich, dass man unglaubliche Fotos machen konnte: Tausend leere Flaschen, kaputte Bilder, Plastilinklumpen an den Wänden, Müll in den Zimmerecken. Die Fenster in den Zimmern waren schmutzig, als die Gläser in der Küche. Der Kühlschrank war ganz leer. Die Wäsche in der Badewanne hatte einen schlechten Geruch.

Der bekannte Kritiker, der den ersten Artikel über die Künstlerin geschrieben hatte, gab auch einen theoretischen Kommentar zu diesem Unfall. Er schrieb: „Was kann man tun, wenn ein junger talantierter Mensch die Kraft für die weitere Arbeit nicht findet? Es ist kaum möglich, dass ein paar kritische Worte den Zustand eines Künstlers ganz plötzlich schlechter machen können. Aber es ist ganz klar, dass die junge Künstlerin die tragischen Motive sogar in ihren ersten naiven Werken gehabt hatte. Später erfuhr sie die ganze Wahrheit des Lebens und diese Erfahrung hat die junge Künstlerin ins Unglück gebracht. Sie war bestimmt begabt und konnte noch einen großen Erfolg haben. Aber sie stand unter dem Eindruck des Unglücks und konnte nur an Tiefe denken. Ihr Selbstmord war nichts anderes, als ihr persönlicher starker Zwang zur Tiefe.“

Aufgaben zum Text „Der Zwang zur Tiefe“

 

1. Was stand in den Zeitungen zwei Tage nach dem Brief eines Kritikers über die junge Künstlerin?

    a) Sie wurde unmittelbar für ihr großes Talent gelobt.

    b) Sie sei sehr begabt und sollte bei ihrer ersten Ausstellung den Brief von

        einem Kritiker erhalten.

    c) Ihre Bilder wurden von ihren Gönnern schnell gekauft, unterstrichen die

        Zeitungen.

    d) Ihre Bilder waren zwar gut, konnten aber nicht präzis das emotionelle Wesen

        der menschlichen Seele ausloten.

2. Warum hat die junge Künstlerin danach nicht malen können?

    a) Ihre Bilder konnten sie nicht in Ruhe lassen.

    b) Sie konnte für sich selbst keine Antwort finden,  warum der Kritiker sie

        negativ einschätzte.

    c) Sie hat einen gedanklichen Ausweg gefunden, konnte aber weiterhin

        künstlerisch nichts schaffen.

    d) Sie war weder ruhig noch nervös, hatte aber einfach keine Lust zum Malen.

3. Was geschah mit der jungen Frau nach drei Wochen zu Hause?

    a) Sie weinte nach dem Besuch der Ausstellung.

    b) Sie hat eingesehen, dass nur das Leben von Leonardo da Vinci sinnvoll war.

    c) Sie nahm oft Tabletten ein und schlief ganz fest.

    d) Der Alkohol war ihr Retter in der Not, aber keine neue Kleidung mehr.

4. Wie änderte sich das Leben der jungen Künstlerin?

    a) Sie verbrachte die ganze Zeit zu Hause und wollte niemanden empfangen.

    b) Sie wurde korpulent und konnte nur etwas von ihrer schicken Kleidung

        tragen.

    c) Sie bekam viel Geld von ihren Freunden und fuhr nach Neapel.

    d) Ihre alte Tante schenkte ihr 30 000 Mark, und sie konnte sie nach drei Jahren

        wieder besuchen.

5. Wie kommentierte der bekannte Künstler den Selbstmord der Künstlerin?

    a) Er konnte mit seiner ersten Reportage nichts Schlimmeres für sie tun.

    b) Triste Themen gab es in ihren früheren Werken überhaupt nicht.

    c) Sie dachte immer wieder an die Tiefe des Lebens und deshalb war sie sehr

        begabt.

    d) Die Tiefe des Zwanges hat sie dazu geführt, dass sie vom Fernsehturm in die

        Tiefe sprang.

 

Test

6) Welches Wort ist am schwächsten?

a)      ärgerlich

b)      zornig

c)      verstimmt

d)     wütend

 

7) Er hat einen Atlas , aber ich habe zwei….

a)      Atlässe

b)      Atlanten

c)      Atlässer

d)     Atlassen

 

8) Er….seine Freundinnen öfter als seine Hemden.

a)      tauscht

b)      wechselt

c)      verändert

d)     verwechselt

 

9)“Ich werde ihm mal auf den Zahn fühlen“ heißt, ich werde…

a)      seine Zähne untersuchen

b)      prüfen, was er von einer Sache weiß

c)      ihm einen schmerzenden Zahn ziehen

d)     mit ihm streiten

 

10) Welches Wort paßt nicht in die Reihe?

a)      Flöte

b)      Bratsche

c)      Oboe

d)     Fagott

 

11) Welches Wort schließt alle übrigen ein?

a)      Erbsen

b)      Erbnüsse

c)      Hülsenfrüchte

d)     Linsen

 

12) In welchem Satz ist die Vorsilbe ab- nicht richtig?

a)      Für so ein Verhalten geht mir jedes Verständnis ab

b)      An der Tür ist ein Stück Lack abgegangen

c)      Peter ist Ostern von der Schule  abgegangen

d)     Seit meiner Krankheit gehen mir die Haare ab

 

13) Eine falsche Nachricht in der Zeitung nennt man  auch….

a)      ein blindes Huhn

b)      eine Ente

c)      einen dicken Hund

d)     eine Gans

 

14) Welcher Satz paßt nicht zu den anderen?

a)      Du sollst nicht so viel rauchen!

b)      Du sollst ein Buch veröffentlicht haben.

c)      Während der Prüfung sollst du an nichts anderes denken!

d)     Du sollst doch deine kleine Schwester nicht immer ärgern!

 

15) In Redensarten hat schwarz meist eine negative Bedeutung. In welcher nicht?

a)      das schwarze Schaf der Familie sein

b)      ins Schwarze getroffen haben

c)      schwarzsehen

d)      jemanden anschwärzen

 

16) Was ist passiert?

a)      Er hat seinen Bus vermißt.

b)      Er hat seinen Bus verpasst.

c)      Er hat seinen Bus verloren.

d)     Er hat seinen Bus verfehlt.

 

17) Die entscheidendste Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Nationalsprache hatte(n)….

a)      Martin Luther.

b)      Johann Wolfgang von Goethe.

c)      Brüder Grimm.

d)     Konrad Duden.

 

18) Was gilt in Deutschland als Unglücksbringer?

a)      der Siebenpunkt

b)      das Schwein

c)      vierblättriges Kleeblatt

d)     Spinne am Morgen

 

19) Welcher Fluss durchfließt den Bodensee?

a)      der Neckar

b)      die Donau

c)      der Rhein

d)     der Lech

 

20) Was bedeutet das Wort „Advent“?

a)      Erwartung

b)      Freude

c)      Andacht

d)     Ankunft

 

21) Welches ist kein neues Bundesland?

a)      Niedersachsen

b)      Sachsen

c)      Sachsen-Anhalt

d)     Brandenburg

22) „Spätzle“ sind …

a)      kleine Vögel

b)      eine Teigspezialität

c)      eine populäre Fernsehsendung für kleine Kinder

d)     ein Werkzeug

 

23) „Die Schauspielerin hatte Lampenfieber“  heißt:

a)      Sie hatte hohes Fieber

b)      Das Licht war viel zu grell.

c)      Sie war sehr ungünstig beleuchtet.

d)     Sie hatte Angst vor dem Auttreten.

 

24) Ein als ist falsch:

a)      In den Semesterferien arbeitete der Student als Kellner.

b)      Es sah so aus, als gäbe es keine Hoffnung für den Kranken.

c)      Richard ist nicht so klug als seine Schwester.

d)     Das Buch ist sowohl im Text-als auch im Bildteil ausgezeichnet.

 

25) Welches Wort heißt ganz leise gehen?

a)      kriechen

b)      schleichen

c)      hinken

d)     stampfen

 

26) Wie geht das Sprichwort weiter?-„Wie gewonnen, so…“

a)      begonnen

b)      versonnen

c)      zerronnen

d)     geronnen

 

27) Welche Reihenfolge ist richtig?

a)      die Pfütze, der Teich, der See, die See, der Ozean

b)      der Teich, der See, die Pfütze, der Ozean, die See

c)      der See, die Pfütze, der Ozean, die See, der Teich

d)     der Ozean, der See, die See, der Teich, die Pfütze

 

28) Was kann nicht ausbrechen?

a)      ein Gefangener

b)      eine Revolution

c)      ein Feuer

d)     ein Gewitter

 

29) Welcher Sprecher war gestern als Patient bei dem Arzt?

a)      Ich habe Dr. Weber gestern gesehen.

b)      Ich habe Dr. Weber gestern aufgesucht.

c)      Ich habe Dr. Weber gestern besucht.

d)     Ich habe Dr. Weber gestern angerufen.

 

30) Wenn man angegriffen wird, muß man sich…

a)      verstecken

b)      festhalten

c)      verbergen

d)     verteidigen


Примерные темы раздела «Говорение» заключительного этапа Олимпиады РГГУ для школьников по иностранным языкам (английский, немецкий, французский)

 

  1. Образование.
  2. Семья.
  3. Экология.
  4. Искусство и культура.
  5. Спорт.
  6. Путешествие.
  7. Хобби.
  8. Здоровый образ жизни.
  9. Обычаи и традиции.
  10. Деньги в нашей жизни.
  11. Наша страна или страна изучаемого языка.
  12. Источники информации.
  13. Дружба.